Tag des offenen Denkmals 2003
1. RIAS-Funkhaus
2. Neuer Marstall - Hochschule für Musik "Hanns Eisler"
3. Meilenwerk - ehemaliges Straßenbahndepot
4. Westhafen
5. Muthesius-Bau des Funkamt Nauen
6. Gewölbe des ehemaligen Nationaldenkmals Wilhelm I.
7. Stadtbad Prenzlauer Berg

RIAS-Funkhaus

Das Funkhaus am Hans-Rosenthal-Platz

Treppenhaus

Das Gebäude wurde 1938-41 nach Plänen von Walter Borchard als Verwaltungssitz der kriegswichtigen Bayerischen Stickstoffwerke AG erbaut. Nach dem 2. Weltkrieg fiel das Haus an die amerikanische Besatzungsmacht, die hier 1948 nach Beseitigung der Kriegsschäden ihren "Rundfunk im amerikanischen Sektor" unterbrachte. Der Sender war in der DDR nicht wohlgelitten, im Treppenhaus ein Modell eines damals verwendeten 20-kW- Störsenders.


Nach der Wende und dem Ende des kalten Krieges hatte der "Frontstadtsender" seine Aufgabe erfüllt und wurde eingestellt. In das Funkhaus zog das aus Teilen von RIAS, Deutschlandsender Kultur und Deutschlandfunk gebildete Deutschlandradio. Herr Stock führte uns vom Keller bis zum Dachgeschß durch das Haus.

Studio 7, der frühere "Gefolgschaftsraum"

Newsroom, Technik und Studio

Studio 5
In eine Baulücke
wurde in den
70er Jahren
der Neubau
mit Studio 10
eingefügt
Deutschlandradio pflegt die Tradition in der Herstellung von Hörspielen. Die Studioanlagen können sich jedoch nicht mit denen in der Nalepastraße messen. Neue Studios sind in der Planung.
Neuer Marstall - Hochschule für Musik "Hanns Eisler"

Der Neue Marstall wurde 1898-1900 durch Hofbaumeister Ernst von Ihne südlich des Berliner Stadtschlosses errichtet. Hier wurde der Fuhrpark des Hofes konzentriert, es wurden bis zu 350 Pferde und eine große Anzahl von Kutschen untergestellt. Die Kutschen konnten auch besichtigt werden. Nach dem Ende der Monarchie 1918 wurde der Gebäudekomplex durch die Zentral- und Landesbibliothek genutzt.
Blick in den Hof


Blick vom Balkon auf Palast der Republik, Dom und Spree




Der Marstall wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, wieder aufgebaut und von verschiedenen Institutionen genutzt, zuletzt von der Verwaltung des Palast der Republik. Auf Beschluß des Senates von Berlin soll hier die Hochschule für Musik "Hanns Eisler" einziehen. Dazu sind umfangreiche Bauarbeiten notwendig, sodaß wir eine Baustelle zu sehen bekamen.

Der Architekt Herr Anderhalten führte durch das Haus. Ursprünglich herrschte hier nur wenig Publikumsverkehr. So müssen die Räume im Vorderteil des Gebäudes durch zwei neu eingefügte Treppenhäuser erschlossen werden. Im spreeseitigen Flügel waren ursprünglich auf zwei Etagen die Pferde untergestellt. Hier sollen die Probenräume für die Studenten untergebracht werden. Um eine akustische Entkopplung zu erreichen, werden sie auf eigene Stützen gestellt.

Im "Großen Saal" waren früher die prunkvollen Kutschen ausgestellt, nun wird es der Orchesterprobensaal.

Zwei Studentinnen gaben schon mal ein kleines Konzert für die Besucher.
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Meilenwerk - ehemaliges Straßenbahndepot






Das Straßenbahndepot in der Wiebestraße wurde 1899-1901 von Joseph Fischer-Dick errichtet und 1924 von Jean Krämer umgebaut. Als 1964 der Straßenbahnverkehr in Westberlin eingestellt wurde, verlor das Depot seine Funktion. Zunächst wurden hier noch Waggons verschrottet, später verfiel die Anlage.

Anfang der neunziger Jahre wurde eines der vier Hallenschiffe für kulturelle Nutzung umgebaut, konnte aber wegen statischer Probleme nur für kurze Zeit genutzt werden. Nach vollständiger Rekonstruktion der Halle befindet sich hier heute das Meilenwerk - Forum für Fahrkultur. Hier versammeln sich zahlreiche kleine Firmen rund um das Thema Auto: Autohändler, Werkstätten, Autopflege, Fahrzeugvermietungen, Modellautohandel, Clubs, Gastronomie.
Westhafen
Im Westhafen gab es einen Tag der offenen Tür mit Freßbuden, Hüpfburg, Feuerwehr- und THW-Vorführungen, zum Glück auch mit einigen historischen Fahrzeugen und der Möglichkeit, sich das Hafengelände anzuschauen. Der Weg zum Turm des Verwaltungsgebäudes war leider versperrt. Der Hafen wurde 1914-23 angelegt. Die lange Bauzeit ist die Folge von Unterbrechungen durch Weltkrieg und Inflation. Heute werden die Lagehäuser meist nicht mehr als solche genutzt, so hat z. B. in einem die Zeitungsabteilung der Staatsbibliothek ihr Domizil gefunden.
Muthesius-Bau des Funkamt Nauen

Muthesius-Bau mit zwei der neuen Drehstandantennen

Die heute nahezu leere Maschinenhalle
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Der Werkbund-Architekt Hermann Muthesius errichtete 1919 den Industriebau, der 1920 von Reichspräsident Friedrich Ebert eingeweiht wurde. Ab 1922 wurde mit vier Maschinenfunksendern in alle Welt gesendet. Das Modell wird in der Halle ausgestellt. Anfang 1932 ging die Großfunkstelle für knapp 23 Mio. Reichsmark von der Transradio AG in das Eigentum der Deutschen Reichspost über, die Nauen dann zum Weltfunkzentrum ausbaute. 1945 wurden alle Anlagen demontiert.

Modell der Halle mit den Maschinensendern
Ab 1955 begann die DDR mit dem Aufbau eines Kurzwellenzentrums, 1956 entstand das Funkamt Nauen. Von hier wurden das Zeitzeichen DIZ Nauen, der zentrale Wetterdienst sowie die ADN-Nachrichten gesendet. Ab 1959 wurde in zunehmendem Maße Radio Berlin International (RBI) in alle Welt ausgestrahlt. Heute wird die Anlage nach Modernisierung und Errichtung von vier neuen Drehstandantennen von der Telekom betrieben und strahlt einen Teil des Auslandsprogrammes der Deutschen Welle in die entlegensten Winkel unserer Erde.






Modell der dreh- und schwenkbaren Antenne von 1964 und Weltkarte des Steuergerätes der Antenne in "Nauen-zentrischer" Darstellung.
Gewölbe des ehemaligen Nationaldenkmals Wilhelm I.

1895-97 wurde auf der Schloßfreiheit - nachdem die dort befindlichen Gebäude abgerissen worden waren - das National-Denkmal für Kaiser Wilhelm I. von G. Halmhuber errichtet. Das Denkmal wurde nach dm 2. Weltkrieg im Zuge des Abrisses des Stadtschlosses mit abgerissen. Das riesige Reiterstadbild selbst ist nicht mehr vorhanden. Die Vereine Berliner Schloßfreiheit e.V. und der Berliner Unterwelten e.V. ermöglichten die Besichtigung der noch vorhandenen Fundamentgewölbe. An den Gewölben haben sich bereits Tropfsteine gebildet.
Stadtbad Prenzlauer Berg

Das Stadtbad Prenzlauer Berg in der Oderberger Straße wurde vor 100 Jahren der Öffentlichkeit übergeben. Damals waren nur wenige Wohnungen mit Bädern ausgestattet. Die von Ludwig Hoffmann errichtete "Volksbadeanstalt" ist am 1. Februar 2002 nach 15-jähriger Trockenlegung von einer Anwohnergenossenschaft übernommen worden und soll in den nächsten Jahren saniert und als Wellness-Bad wieder eröffnet werden. Zwischenzeitlich wird das Bad für kulturelle Veranstaltungen wie Theater- und Konzertaufführungen genutzt.
Dieses schöne und seltene Schild fanden wir an der Rückseite des BKA-Zeltes auf dem Schloßplatz. Hunde dürfen offenbar!

Die Texte basieren teilweise auf dem Programm für den Tag des offenen Denkmals 2003 oder auf Infomaterialien oder Webseiten der Anbieter.

erstellt: 18.09.2003
überarbeitet: 03.02.2004
überarbeitet: 15.09.2014