Tag des offenen Denkmals 2004
1. Ofenhalle der Königlichen Porzellanmanufaktur
2. Schwerbelastungskörper
3. Flugzeughallen Karlshorst
4. Restaurierungswerkstatt Oliver Krause
5. Zionskirche
6. Haus des Lehrers/ Kongreßhalle
7. Kino Babylon
8. U-Bahnhof Nollendorfplatz
9. Schrotkugelturm

Ofenhalle der Königlichen Porzellanmanufaktur


Ab 1868 zog die Porzellanwerkstatt auf das neue Gelände am Charlottenburger Tor. In den folgenden Jahren wurden verschiedene Produktionsgebäude, unter anderem die Ofenhalle errichtet. Die Öfen waren damals der neueste Stand der Technik. Sie wurden mit vor Ort aus Steinkohle erzeugtem Gas beheizt. Der Ofen war von zwei Seiten zugänglich mit 11 Brennkammern auf jeder Seite, mit vier Durchgängen und einem Wartungsgang in der Mitte.
Durchgang
Brennkammer
auf dem Ofen


Die Halle, inzwischen stark verfallen, wurde in den letzten Jahren vollständig rekonstruiert. Sie soll nun als Veranstaltungsort für Feiern, Präsentationen usw. vermietet werden. Die Haupt-Veranstaltungsfläche befindet sich auf dem “Dach” des Ofens. Der Glasboden in der Mitte bietet einen Blich nach unten in den Wartungsgang. Vom Wartungsgang aus konnte man die Gas- und Luftzuführung zu den einzelnen Brennkammern steuern, durch kleine Klappen in die Brennkammern hineinschauen und die Temperatur regulieren. Die Eingänge zu den Kammern waren während des Brennvorganges zugemauert.
Wartungsgang

Filigrane Dachkonstruktion

Innenhof mit Ofenhalle
Schwerbelastungskörper


1937 wurde mit den Planungen zum Neuabu einen repräsentativen Stadtmitte Berlins begonnen. Die Nor-Süd-Achse sollte am geplanten Südbahnhof im Bereich des S-Bahnhof Papestraße beginnen. Nördlich des Bahnhofsvorplatzes sollte ein gewaltiger Triumphbogen errichtet werden. Der schwierige berliner Baugrund mit seinen Sand- und Mergelschichten ließ Probleme mit der Standfestigkeit befürchten.


Da nicht auf Erfahrungswerte für ein so großes Bauvorhaben zurückgegriffen werden konnte, entschloß man sich zum Versuch. Man errichtete einen Betonpilz mit den für den Triumphbogen zu erwartenden Belastungen. Er hatte eine Masse von 12.650 Tonnen und erzeugte in 18,2 Metern Tiefe (hier befindet sich eine Mergelschicht) einen Druck von 1,26 MN/m². Messungen 1948 ergaben, daß sich der Körper in zwei Jahren um 19,3 cm gesenkt hat.
Flugzeughallen Karlshorst
Im Jahre 1917 wurde in der Gemeinde Friedrichsfelde ein Militärflughafen angelegt. Vorher gab es hier schon einen Landeplatz für Luftschiffe mit einer drehbaren Luftschiffhalle. Für die Unterbringung der Flugzeuge wurde eine Reihe von Hallen geplant, die nur zum Teil realisiert wurde. Der Versailler Vertrag verbot die Luftfahrt in Deutschland. Die bis dahin von der Münchener Firma Gebr. Rank errichteten Hallen wurden nun für andere Zwecke genutzt.
Die über eine ganze Hallenseite reichenden Tore wurden zugemauert. Alle Hallen bestanden aus drei Segmenten mit jeweils quadratischem Grundriß. Das Dach bildete eine flache Kuppel aus bewehrtem Ziegelmauerwerk mit einem Oberlicht aus Prismenglasbausteinen.
Bis auf eine Halle wurden alle von der Sowjetarmee genutzt und erst mit deren Abzug freigegeben.
Diese Halle wurde nach dem 2. Weltkrieg genutzt, um wasserwirtschaftliche Bauten und Schiffe am Modell zu untersuchen. Die im Bild sichtbaren Stahlstützen wurden in Unkenntnis der Statik der Halle sicherheitshalber eingebaut.
Eine Halle wies starke Kriegsschäden auf, wurde bis auf ein Segment abgebrochen, vermittelt aber nun den besten Eindruck vom ursprünglichen Aussehen der Gebäude. Die großen Schiebetore bestanden aus einer Holzkonstruktion, die mit Leder bespannt war.
Restaurierungswerkstatt Oliver Krause
Die Werkstatt in der Greifswalder Straße 210 hat es sich zur Aufgabe gemacht, Möbel und andere Teile aus Holz denkmalgerecht zu rekonstruieren. Sie arbeitet sowohl für die Denkmalpflege als auch für private Kunden.
Zionskirche
Die Zionskirche ist bekannt geworden durch die Umweltbibliothek, wo sich oppositionelle Gruppen in den letzten Jahren der DDR trafen. Die Kirche wurde 1873 auf dem höchsten Punkt des damaligen Berlin errichtet. Dach und Turm wurden 1991-96 saniert, die Renovierung des Innenraumes steht noch aus.
Haus des Lehrers/ Kongreßhalle

Der 1961-64 von Henselmann errichtete Gebäudekomplex wird derzeit rekonstruiert und umgebaut. Die Kongreßhalle wurde im September 2003 wiedereröffnet. Sie wir nun von der bcc GmbH, die auch das Haus am Köllnischen Park betrieb, vermietet. Es wurden zahlreiche neue Veranstaltungsräume eingebaut. Das Haus des Lehrers befindet sich noch in der Rekonstruktion. Teile der unter Denkmalschutz stehenden "Bauchbinde" von Womacka sind bereits fertiggestellt.
In der Kongreßhalle selbst mußte großer Aufwand getrieben werden, die akustischen Probleme des Kuppelbaus in den Griff zu bekommen. Mir erscheint der Nachhall immer noch ziemlich stark. Wo immer möglich wurden die originalen Farben von Henselmann wieder hergestellt. Auch viele Architekturdetails wie Treppenläufe und Lampen konnten erhalten werden.
Kino Babylon
Das 2001 wieder eröffnete Kino verfügt über die einzige noch am Originalstandort vorhandene Kinoorgel. Leider fiel die Vorführung des Instrumentes aus. Farben und Gestaltung in Saal und Foyer wurden im Sinne Poelzigs ausgeführt. Einige Zugeständnisse mußten natürlich an die Erfordernisse modernen Kinobetriebs gemacht werden. So hat es die große Leinwand bei der Erbauung nicht gegeben. Das alte Bühnenportal befindet sich hinter der neuen Leinwand, die im Boden versenkt werden kann. Das Kino hat 16-/35-mm Kombiprojektoren und Videobeamer.
U-Bahnhof Nollendorfplatz
Die BVG zeigte die U-Bahn, wie man sie sonst nicht sieht. Den Bahnhof Nollendorfplatz konnte man aus ganz ungewöhnlichen Perspektiven betrachten. Und das bei laufendem Betrieb auf den anderen Gleisen! Der Bahnhof hat eine wechselvolle Geschichte. Der erste Teil (Hochbahn) wurde bereits 1902 eingeweiht. Der letzte Umbau erfolgte 2002 zum 100. Jubiläum der U-Bahn.
Schrotkugelturm
Der Schrotkugelturm gehörte zur Bleischmelze Juhl und Söhne. Er wurde 1908 errichtet und 1998 bis 2000 saniert. Der Ausblick aus einer Höhe von 38 m ist nicht zu verachten. Heute sind im Inneren des Turmes lediglich einige Umsetzer für Mobiltelefone installiert. In dem oben aufgebauten Ofen wurden Bleibarren geschmolzen und dann vom Gießer mit einer Schöpfkelle durch ein Sieb mit einer Maschenweite passend zur gewünschten Größe der Kugeln gegossen. Nach ihrem Weg durch das 40 m lange Fallrohr fielen die nun perfekt runden Kugeln in ein Auffangbecken mit Wasser. Die Höhe von 40 m soll genau die richtige Höhe für die runde Form sein. Sowohl bei geringerer als auch bei größerer Höhe werden die Kugeln länglich. Dabei soll diese optimale Hähe unabhängig vom Durchmesser der Kugeln sein. Warum?
Bild links:
Ofen mit Schöpfkelle








Bild rechts: Fallrohr


erstellt: 12.09.2004