Tag des offenen Denkmals 2007
1. Abspannwerk Scharnhorst
2. Haus der Offiziere
3. Luftschutzstollen im Modell
4. Wohnhaus und Atelier
5. Martin-Gropius-Bau
6. Hansa-Viertel
7. Rundfunkzentrum Nalepastraße
ehemaliges Abspannwerk Scharnhorst
Das Umspannwerk wurde als Großabspannwerk von 1927 bis 1928 nach Plänen von Hans Heinrich Müller (1879-1951) errichtet. Er war von 1924 bis 1930 Chefarchitekt der Bewag und zeichnete die meisten Gebäude des Bewag-Bauprogramms von 45 Abspannwerken. Nach Abschaltung der elektrischen Anlagen in den achtziger Jahren und mehrerer Versuche zur Umnutzung des Gebäudes wurde der Komplex an einen Investor verkauft. Bis 2006 wurde das Gebäude vollständig entkernt und in ein Bürogebäude verwandelt, in dem nun der Zentrale Kundenservice von Vattenfall Europe Berlin mit über 600 Mitarbeitern als Mieter untergebracht ist.
Auf dem Dach des Gebäudes befindet sich die sogenannte Lichtwarte. Aus diesem rundum verglasten Raum wurde die Straßenbeleuchtung des Zentrums von Berlin überwacht. Die Hauptfront zum ehemaligen Nordhafen hin ist durch gleichmäßige, aus der Wand hervortretende, dreieckige Pfeiler gegliedert, in denen die Abluft der Schaltanlagen geführt wurde.
An der Rückfassade blieben die sieben Trafokammern mit ihren Entrauchungskaminen erhalten. Oberhalb der ehemaligen Trafoboxen wurden neue Räume geschaffen, die nun als Beratungs- und Schulungsräume genutzt werden. Die im Inneren des Gebäudes vorhandenen Entrauchungsschächte wurden erweitert und fungieren nun als Lichthöfe.
Haus der Offiziere Karlshorst

Nachdem 1945 die Gegend um die Treskowallee als Sperrgebiet ausgewiesen wurde und von der deutschen Bevölkerung geräumt werden mußte, wurde 1947 auch die Gaststätte "Deutsches Haus" abgerissen um dem Neubau des "Haus der Offiziere" Platz zu machen. Das als deutsche Reparationsleistung errichtete Theater, auch die "Russenoper" genannt, war ausschließlich den Angehörigen der sowjetischen Streitkräfte und ihren Angehörigen zugänglich. Nach Aufhebung des Sperrgebietes 1963 hatte auch die deutsche Bevölkerung Zutritt zu dem Haus mit ca. 600 Plätzen, hervorragender Akustik und guter technischer Ausstattung. Nach Abzug der Alliierten 1994 fand hier das "Theater Karlshorst" seine Spielstätte. Leider mußte im April 2007 der Theaterbetrieb in dem denkmalgeschützten Gebäude eingestellt werden!
Luftschutzstollen im Modell

Auf dem Gelände der Reichsanstalt für Luftschutz errichteten verschiedene Hersteller Muster der von ihnen zum Kauf angebotenen Luftschutzeinrichtungen. Diese Bauten wurden von der Reichsanstalt begutachtet und zur Verwendung freigegeben und hier auch interessierten Käufern gezeigt. Da nur in geringer Tiefe gelegen waren diese Einrichtungen hier aber als nutzbare Schutzräume ungeeignet.
Wohnhäuser und Ateliers von Max Lingner und Ruthild Hahne
Anfang der fünfziger Jahre wurde in Niederschöneweide die Erich-Weinert-Siedlung für Angehörige der Intelligenz errichtet. Hier bezog auch die Bildhauerin Ruthild Hahne (1910-2001), bekannt für ihre Skulpturen wichtiger Persönlichkeiten wie Lenin, Karl Liebknecht, Wilhelm Pieck, ein Wohnhaus mit Atelier. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wohnte der Maler Max Lingner (1888-1959) in einem von Hanns Hopp entworfenen Wohnhaus mit später angebautem Atelier.
Martin-Gropius-Bau

Der Bau wurde 1877-81 von Martin Gropius und seinem Partner Heino Schmieden als Kunstgewerbemuseum errichtet. Die im strengen Stil des schinkelschen Klassizismus gestaltete Vierflügelanlage um einen glasüberdachten Lichthof wurde im 2. Weltkrieg Opfer der Bomben.
Seit Wiedereröffnung 1981 hat sich das Haus vor allem durch sehr erfolgreiche Sonderausstellungen einen Namen gemacht.
Hansa-Viertel
Zur Interbau 1957 entstanden im völlig zerstörten Hansaviertel neue Wohngebäude, die von verschiedenen Architekten, allesamt Verfechter westlich-moderner Vorstellungen vom Wohnungsbau, entworfen wurden. Es entstanden 35 Objekte von so bekannten Architekten wie Aalto, Eiermann, Gropius, Niemeyer und Taut. Politisch war die Interbau das Gegenstück zum Bau der Stalinallee im Ostteil Berlins. Aus Anlaß des 50. Jubiläum der Interbau gab es nun eine kleine Ausstellung in der ebenfalls im Hansaviertel gelegenen Akademie der Künste.
Rundfunkzentrum Nalepastraße
Der Gebäudekomplex aus den fünfziger Jahren war bis 1989 der Standort der Rundfunkproduktion der DDR. Alle landesweit ausgestrahlten Sender hatten hier ihre Redaktionsräume und Sendestudios. Die großen und kleinen Sendesäle wurden von allen Sendern gemeinsam genutzt und auch für Schallplattenproduktionen verwendet. Sehr umfangreiche technische Möglichkeiten boten auch die Hörspielstudios. Der unglückliche Verkauf der Immobilie sorgte für großen Unmut unter den hier ansässigen Firmen. Der neue Eigentümer versucht seit Anfang 2007 das Gelände als Medienstandort neu zu entwickeln. Der große Saal 1 steht mit seiner hervorragenden Akustik besonders für Klassik-Aufnahmen bereit. Hier probte und spielte auch das berühmte Filmorchester Babelsberg. Dieses hat sich jedoch nun einen anderen Standort hergerichtet und ist im Auszug begriffen.

erstellt: 10.09.2007