Ostfriesland


Elbfähre Glückstadt - Wischhafen, 22. Juni 2024

Um von Schleswig-Holstein nach Niedersachsen zu gelangen, haben wir für die Elbquerung die FRS Elbfähre Glückstadt Wischhafen genutzt. Nach einer Wartezeit von knapp einer Stunde waren wir an der Reihe. Die Überfahrt über die hier etwa 3,5 km breite Elbmündung dauert eine knappe halbe Stunde. Es gibt vier Fährschiffe ("Ernst Surm", Wilhelm Krooss", "Glückstadt" und "Wischhafen"), die alle ähnlich gebaut sind, sie fassen zwischen 33 und 55 PKW.
Panorama

Transrapid-Versuchsanlage Emsland, Lathen, 23. Juni 2024
Auf der Versuchsstrecke mit einer Gesamtlänge von 31,5 km wurden von 1988 bis 2010 mehrere Generationen von Magnetschwebezügen auch im Dauerbetrieb getestet. Der zunächst für 2012 geplante Rückbau der Anlage fand bisher nicht statt. 2022 eröffnete das von einem Förderverein betriebene Besucherzentrum. Hier kann man heute die Entwicklung der Magnetschwebetechnik nachvollziehen und über die erreichten Fahrleistungen staunen.

Emsland Moormuseum, Groß Hesepe, 23. Juni 2024

Das Museum gilt als das größte Moormuseum Europas. Es liegt am Rand des Bourtanger Moores und zeigt die Geschichte des Torfabbaus und seiner Verwertung. Prunkstück der Maschinensammlung ist der mehr als 30 t schwere Kuhlpflug "Mammut" der Firma Ottomeyer nebst zweier zugehöriger Lokomobile.

Insel Langeoog, 24. Juni 2024



Wir wollten unbedingt eine der Ostfriesischen Inseln besuchen, haben uns dann für Langeoog entschieden, auch weil hier zusätzlich das Erlebnis Inseleisenbahn dazukommt. Und die Überfahrt von Bensersiel ist tidenunabhängig.

Die heutige Inselbahn löste ab etwa 1936 als meterspurige Eisenbahn eine Pferdebahn ab. 1993 bis 1996 wurde der jetzige Inselbahnhof errichtet, der das Gebäude von 1937 ablöste.
Der Wasserturm von 1909 wird aus einer Süßwasserlinse unter der Insel gespeist. Leider ist der Wasserturm als Aussichtsturm nur von 10:30 bis 12:00 Uhr zugänglich, was von Tagesbesuchern wie uns nicht geschafft werden kann.
Eine langjährige Bewohnerin der Insel war Lale Andersen ("Lili Marleen"), die 1972 auch hier auf dem Dünenfriedhof zur letzten Ruhe gebettet wurde.
Panorama

Papenburg, 25. Juni 2024
Die Meyer Werft, gegründet 1795, heute in siebter Generation im Familienbesitz, ist die einzige von einmal etwa 20 Werften in Papenburg. Seit 1872 werden Schiffe mit Stahlrumpf gebaut, seit Mitte der 1980er Jahre hat sich der Focus immer mehr auf den Bau von Kreuzfahrtschiffen verschoben. Das erste war die Homeric, gleichzeitig, das letzte, das (quer) vom Stapel gelaufen ist. Heute werden die Schiffe in zwei großen Baudockhallen gebaut, darunter die mit 504 m Länge größte Baudockhalle der Welt.
Wir haben die Premiumtour mit Busrundfahrt von Papenburg aus gebucht. Im Besucherzentrum gibt es eine Sammlung von Modellen bereits gebauter Schiffe im Maßstab 1:100 und auch Kabinen, die komplett von einer Tochterfirma vorgefertigt und ohne Zwischenlagerung in den Rohbau eingesetzt werden. Durch Panoramafester kann man einen Blick in die beiden großen Baudocks werfen. Im großen Baudock 2 die Disney Treasure, die Ende 2024, im kleineren Baudock 1 die Asuka III, die 2025 abgeliefert werden soll.

Papenburg geht zurück auf eine Burg des Bischofs von Münster um 1250. 1639 konnte endlich der Kanal zur Ems zur Entwässerung des Landes fertiggestellt werden. Des gewonnene Land wurde in Erbpacht an Kolonialisten vergeben. 1662 entstand die Holländerwindmühle Meyers Mühle. 1860 erhielt Papenburg Stadtrecht. In den Kanälen liegen heute einige von den Auszubildenden der Werft gebaute Schiffe, die per Schwerlasttranport hierher gebracht wurden.


Wilhelmshaven, 26. Juni 2024
Zuerst kaufte Preußen, das nach dem Verlust Ostfrieslands beim Wiener Kongress keinen Nordseehafen mehr besaß, ein 313 ha großes Gebiet vom Großherzogtum Oldenburg. Der Tiefseehafen wurde geplant und gebaut, die Stadt Wilhelmshaven folgte. Sie erhielt 1873 die Stadtrechte. Die Kaiserliche Werft zählte bald 20.000 Mitarbeiter. Nach dem ersten Weltkrieg ging von hier und von Kiel die Novemberrevolution aus, in deren Folge die Weimarer Republik ausgerufen wurde.
Die wirtschaftliche Entwicklung wurde durch die Einschränkungen des Versailler Vertrags unterbrochen. Schon bald nach der Machtergreifung im Januar 1933 begannen die Nationalsozialisten mit der Aufrüstung der Reichsmarine. Die Kriegsmarinewerft baute wieder mit Hochdruck Schiffe, der Hafen wurde weiter ausgebaut. Während des Zweiten Weltkriegs sind große Teile des Hafens und der Stadt zerstört worden. Was von den Hafenanlagen und der Werft noch übrig war, wurde bis 1950 demontiert oder gesprengt.
Mit der deutschen Wiederbewaffnung wurde Wilhelmshaven 1956 wieder Marinehafen.

Wir haben zuerst eine Hafenrundfahrt unternommen und anschließend das Marinemuseum besucht. Hier sind einige ausgemusterte Schiffe der Marine zu besichtigen, wie ein Schnellboot der Volksmarine der DDR, ein U-Boot, das Minenjagdboot Weilheim, das Flugkörperschnellboot S71 Gepard und der Lenkwaffenzerstörer Mölders.
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Midlum, 27. Juni 2024
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Das älteste Gebäude im Warftdorf Midlum ist die heute evangelische Kirche aus dem Jahr 1200.
Aus dem 13. Jahrhundert stammt der 14 m hohe und vermutlich älteste Glockenturm Ostfrieslands. Auch wenn er nicht alle Kriterien eines Turmes erfüllt, zum Beispiel dass seine Höhe viel größer sein soll, als sein Durchmesser, gilt er doch als einer der schiefsten Türme. Mit einer Neigung von 6,7 Grad ist er deutlich schiefer, als der Schiefe Turm von Pisa mit seinen 3,9 Grad.
Auch die Apsis der Kirche weist eine deutliche Schräglage auf.

Emssperrwerk, 27. Juni 2024
Hier müssen sie durch!
Der Weg für alle Schiffe aus der Meyer Werft führt hier entlang zum offenen Meer. Die Öffnung ist schmal, nur 60 m.
Durch das Schließen der Tore kann die Ems angestaut werden, damit auch Schiffe mit größerem Tiefgang überführt werden können. Das ist aus Naturschutzgründen nur zu bestimmten Zeiten und für bestimmte Dauern erlaubt, die Werft muss dafür einen Obulus entrichten.




Hauptfunktion des Sperrwerkes ist der Küstenschutz. Wird eine Sturmflut über 3,5 m erwartet, können die Tore innerhalb von 30 Minuten geschlossen werden. Zwischen 2002 und 2020 wurde das Sperrwerk 14 mal zur Abwehr von Sturmfluten geschlossen.
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Leuchtturm Pilsum, 27. Juni 2024

Der Pilsumer Leuchtturm ist eines von fünf Leitfeuern, die von 1891 bis 1915 die Emshörnrinne markierten.
Der Turm hat eine Höhe von etwa 12 m, einen Außendurchmesser von 4,40 m. Die äußeren Schmiedeblechteile sind auf einer Stahlkonstruktion aufgenietet. Als Lampe diente eine Petroleumdochtlampe mit einer 1,57 m hohen Linse davor.
Die drei Etagen waren genutzt als Öl- und Ersatzteillager, als Wohnung und als Lampenraum. Die Wohnfläche ist mit etwa 15 m² nicht gerade üppig.
Während des ersten Weltkriegs war das Leuchtfeuer außer Betrieb genommen worden, um feindlichen Schiffen keinen Hinweis auf die Fahrrinne zu geben. Da sich die Verhältnisse infolge von Sandablagerungen verändert hatten, wurde es auch nicht wieder in Betrieb genommen und verfiel.
Nach Sanierung und gelb-rotem Anstrich (vorher war der Turm einfarbig rot) 1973 war er in mehreren Kino- und Fernsehfilmen zu sehen, so in zwei Otto-Filmen und einem Tatort. Heute ist er auch Trauzimmer der Gemeinde Krummhörn.

Leer, 28. Juni 2024

Leer ist nach Emden und Aurich die drittgrößte Stadt Ostfrieslands. Handel und Seefahrt prägen die Stadt. Der Seehafen an Ems und Leda kann von Schiffen bis zu einer Länge von 140 m angelaufen werden. Es gibt auch einen Museumshafen. Die Altstadt von Leer, Leer wurde erst 1823 Stadt, wurde ab 1971 umfassend saniert. Das (Tee-) Handelshaus Bünting hat seinen Sitz in Leer.









Das Schloss Evenburg entstand kurz vor dem dreißigjährigen Krieg als barockes Wasserschloss. Oberst Reichsfreiherr von Ehrentreuter benannte es nach seiner Gattin Eva von Ungnad.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts, unter den Grafen von Wedel, wurde es im neugotischen Stil umgebaut und erweitert.
1975 kaufte der Landkreis das inzwischen sanierungsbedürftige Schloss und machte es 2007 der Öffentlichkeit zugänglich.

Norden, Norddeich Radio, 28. Juni 2024
Norddeich Radio war die deutsche Küstenfunkstelle zunächst für die Nordsee. Seit 1905 wurden erst Telegrafie-, später auch Telefonieverbindungen zu Schiffen hergestellt. Die Funker der Kaiserlichen-, Reichs- und Bundespost übermittelten sowohl militärische als auch zivile Nachrichten. Die Anlagen wurden immer wieder an den aktuellen Stand der Technik angepasst. Norddeich Radio übernahm auch die Peilung der Position in Seenot geratener Schiffe und die Koordinierung der Rettungseinsätze.
Ab etwa Mitte der 1950er Jahre wurde die Rundfunksendung „Gruß an Bord“ in Norddeich produziert und verbreitet, sowie auch im Programm des NDR übertragen. Später wurden die terrestrischen Stationen durch Satellitentechnik überholt. Am 31.12.1998 lautete der letzte Funkspruch: „This is Norddeich Radio. Over and out“. Seit 2015 gibt es in einem historischen Speicher in Norden das Museum Norddeich Radio e.V. Ehemalige Mitarbeiter von Norddeich Radio gestalten die Führungen sehr anschaulich und kompetent, uns hat es sehr gefallen.

Ferienhaus im Landschaftspolder
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Unser Domizil für eine Woche war dieses Ferienenhaus im Landschaftspolder, unweit von Bunde, nicht weit von Leer.
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erstellt: 09. bis 15.07.2024